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Polnische Teigtascherl: Pierogi

Pierogi Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Gestern hatte ich einen ganz wunderbaren Shootingtag. Es galt acht Rezepte fotografisch in Szene zu setzen. Einen kleinen Blick hinter die Kulissen gibts >> hier und >> hier. Bei meinen Blog-Rezepten bin ich für Rezept, Einkauf, Zubereitung, Foodstyling und Fotografie eigenverantwortlich. Im Gegensatz dazu durfte ich mich beim gestrigen Shooting voll und ganz auf den spannenden Teil des Arrangierens, Stylens und Fotografierens konzentrieren. Rezeptkreation und -umsetzung übernahm die liebe Mariella, Ernährungswissenschafterin und Agenturinhaberin von >> Bubble Foods. Es hat irrsinnig viel Spaß gemacht und am Ende des Tages waren wir alle ganz glücklich darüber, was wir geschafft haben und durften die Fotomodels dann auch gemeinsam genüsslich verspeisen.

Ich hatte in letzter Zeit viel Leben und Liebe vor meiner Linse. Da ist bei jedem Job alles neu, überraschend, passiert im Moment. Food-Fotografie hingegen ist statisch, fast ein bisserl wie Meditation. Ruhiger, langsamer, im gestrigen Fall nach konkreten Bildausschnitt-Vorgaben. Aber genauso wie bei der Fotografie von Menschen geht es auch bei der Essensfotografie immer darum, seine Models ins beste Licht zu rücken.

Womit ich nun auch zum heutigen Rezept komme. Schon vor ein paar Wochen haben wir als Einstimmung auf unsere Weihnachtsreise nach Polen Pierogi zubereitet. Die typisch polnischen Teigtaschen erinnern an Ravioli, schmecken uns ganz wunderbar und konnten auch unsere Gäste beeindrucken. Natürlich haben wir auch in Polen Pierogi probiert. Im Restaurant werden sie wahlweise gekocht oder frittiert serviert. Bei uns gabs die gekochte Variante nach einem Rezept von >> tastingpoland.com.

Rezept für ca. 30 Stück

Pierogi-Rezept Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Für die Pilz-Fülle (ca. 10 Pierogi): 125 g Champignons putzen und klein schneiden, mit etwas Knoblauch und etwas Lauch in Olivenöl anrösten. Mit frischem MajoranSalz und frischem Pfeffer würzen.

Für die Lachs-Fülle (ca. 10 Pierogi): 50 g Räucherlachs in kleine Stücke schneiden, mit 30 g Frischkäse verrühren. Mit Dille (2 Stiele), frischem weißen Pfeffer und etwas Salz abschmecken.

Für die Fleisch-Fülle (ca. 10 Pierogi): 150 g Faschiertes mit 1 kleinen, fein gehackten Zwiebel anrösten, salzen und pfeffern.

Alles vorm Füllen in die Teigtaschen gut auskühlen lassen.

Zutaten für ca. 30 Teigtaschen

360 g Universalmehl
1/2 TL Salz
180 ml kochendes Wasser
60 ml kaltes Wasser
1/2 TL Olivenöl

Zubereitung

360 g Universalmehl mit 1/2 TL Salz und 180 ml kochendem Wasser gut mit einer Gabel abrühren und alle Klumpen auflösen. Die Schüssel mit einem sauberen Geschirrtuch zudecken und 5 Minuten rasten lassen.

Danach 60 ml kaltes Wasser hinzufügen und wieder gut verrühren. Wieder zudecken und 15 Minuten ruhen lassen.

Pierogi Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Nach der kurzen Pause 1/2 TL Olivenöl in den Teig gut und kräftig einkneten, bis er schön seidigweich und elastisch ist. Das dauert etwa 5 bis 10 Minuten.

Pierogi Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Den Teig auf einem leicht bemehlten Schneidbrett etwa 2 bis 3 Millimeter dünn ausrollen. Dabei darauf achten, dass die Oberseite des Teiges nicht zu mehlig wird, sonst haften die Taschen später nicht.

Pierogi Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Mit Hilfe eines Glases (ca. 8-9 cm Durchmesser) Kreise ausstechen, in der Mitte ein kleines Löfferl von der Fülle setzen und vorsichtig zu Teigtaschen zusammenklappen. Mit der Gabel die Seiten festdrücken.

Pierogi-Rezept Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Die fertigen Pierogi am bemehlten Brett liegen lassen und auch die Oberfläche etwas bestäuben, sodass sie bis zur Weiterverarbeitung nicht kleben bleiben. So lassen sich die Teigtaschen aber auch gut vorbereiten, zum Beispiel am Vorabend. Einfach mit einem frischen Geschirrtuch zudecken und kühl stellen.

Pierogi Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Die Teigtaschen schmecken am besten, wenn sie ganz frisch zubereitet werden. Dazu ausreichend Wasser mit einer kräftigen Prise Salz zum Kochen bringen. Die Pierogi ein paar Minuten lang kochen lassen, mit einer Schöpfkelle vorsichtig herausheben, abtropfen lassen und servieren.

Wer mag, schwenkt die Tascherl noch kurz in gebräunter Butter.

Wir servieren unsere Pierogi mit frischer Petersilie und einer kräftigen Portion Röstzwiebel. Dazu einfach Zwiebel in grobe Stücke schneiden, in Mehl schwenken und in Pflanzenöl goldbraun rösten.

Pierogi Rezept Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Gutes Gelingen!

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Pierogi Silvia Hintermayer|candid moments fotografie

Frühlingshafter Fliederblüten-Sirup

Fliedersirup

Nachdem ich mich ja vor kurzem an Veilchen-Sirup herangewagt habe und dieser nicht nur bei uns zuhause, sondern auch bei Euch so gut angekommen ist (Danke für die lieben Kommentare!), ist meine große Sirup-Liebe erwacht. So hab ich mich beim Erblühen unseres Flieders im Garten gleich daran gemacht, auch daraus köstlichen Sirup zu bereiten.

Flieder

Die Flieder-Ernte ging recht locker von der Hand. Ich dachte mir schon: Toll, da bin ich ja viel rascher als bei den zarten Veilchen. Doch: Halt! Falsch gedacht! Die Ernte war nämlich mit dem Schneiden der Blütendolden bei weitem noch nicht erledigt. Hab ich doch nachgelesen, dass beim Flieder alles Grüne giftig ist und wirklich nur die Blüten genießbar sind und somit in meinen Sirup dürfen!

Flieder

Also haben wir uns an die Arbeit gemacht. Glücklicherweise half mir mein Liebster dabei, sonst säße ich wohl heute noch und würde die winzigen Blüten vom grünen Hals zupfen.

Flieder

Aber soviel sei vorweg genommen: Die Mühe lohnt sich immer dann, wenn´s schmeckt. Und wenn man den ersten Schluck des zart-parfümierten Sirups verkostet, dann weiß man, es war die Arbeit wert.

Flieder

Stunden später hatte ich eine große Schüssel voll Fliederblüten beisammen – insgesamt 375 g. Aber keine Sorge, für das angegebene Rezept ist kein stundenlanges Verlesen nötig, da reichen ein paar Dolden.

Flieder

Beim Rezept hab ich mich grob an das vom Veilchen-Sirup gehalten – den Sirup aber diesmal in einer kleineren Einheit angesetzt, sprich ich habe nur 1/3 von den Angaben zum Veilchen-Sirup genommen.

Fliederblüten-Sirup-Rezept

Für den Fliederblüten-Sirup werden – wie gesagt – nur die feinen Blüten verwendet. Alles Grüne ist nämlich giftig. Das ist mitunter etwas mühsam, denn beim Abzupfen der Fliederblüten wird man doch recht klebrig, aber die Mühe lohnt sich. Ich habe für den Sirup insgesamt 50 g Fliederblüten genommen. Die Blüten nicht waschen, um möglichst viel vom feinen Aroma im Sirup zu konservieren.

Flieder

170 g Sirupzucker in 150 ml Wasser aufkochen bis die Lösung klar ist. Komplett auskühlen lassen, erst dann über die Blüten gießen. Füllt man das Zuckerwasser zu früh zu den Blüten, so werden diese schlagartig braun – das verändert nicht nur die Farbe des Sirups, sondern auch den Geschmack.

Eine halbe Bio-Zitrone heiß abwaschen, in feine Scheiben schneiden und ebenfalls zu den Blüten geben. Alles vorsichtig durchmischen. Ich hab das mit dem Stiel des Holzkochlöffels gemacht. Die Blüten sind anfänglich sehr voluminös und eher nur mit Zuckerwasser „überzogen“ – es geht aber recht schnell, dann fallen sie etwas zusammen und werden immer „dichter“ – darum hab ich, grad am Anfang, immer wieder umgerührt, um alles aufzulockern. Am besten füllt man die Mischung in ein schlankes Gefäß, zum Beispiel in eine Karaffe. So gibts nur eine kleine Oberfläche und alles bleibt kompakt beisammen.

Fliedersirup

Nun heißts abwarten. Zwei bis drei Tage kühl stellen, dazwischen immer wieder umrühren, sodass alle Blüten schön feucht bleiben.

Fliedersirup

Danach durch ein feines Passiersieb abseihen – nicht pressen, da sonst die ganzen Schwebstoffe mitgehen, lieber länger abtropfen lassen -, in sterile Flaschen füllen und kühl lagern.

Fliedersirup

Mit sprudelndem, eiskaltem Mineral kommt die zart-duftende Note der Fliederblüten wunderbar zur Geltung.

Fliedersirup

Aus einer kleinen Menge Sirup hab ich auch noch ein Fliederblüten-Gelee gemacht – einfach mit Bio-Gelierzucker 2:1 einkochen, Gelierprobe machen: Einige Tropfen auf einen kalten, glatten Teller geben. Wird diese Probe beim Erkalten fest, ist das Gelee fertig – dann in saubere Gläser füllen, sofort verschließen und auf den Kopf stellen.

Fliederblüten-Gelee

Das Fliederblüten-Gelee ist nicht nur honigfarben, es erinnert auch von der Konsistenz stark an Honig und schmeckt wunderbar süß.

Fliederblüten-Gelee

So, das war also „Sirup, Runde 2“ – und eins sei bereits verraten: Beim Gartenrundgang hab ich entdeckt, dass der Holunder schon knospt. Am Laufenden bleiben? Dann folge mir auf INSTAGRAM. Viel Spaß!

Gutes Gelingen!

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Vom Garten ins Glas: Veilchen-Sirup

Veilchensirup

Endlich, der Frühling ist auf unserer Wiese angekommen und hat diese mit Veilchen überzogen. Jedes Jahr betört mich der wunderbare Duft der violetten, zarten Blüten. Die Veilchen sind die ersten Frühlingsboten in unserem Garten und bringen mich so Jahr für Jahr zum Träumen, Lachen und Aufblühen nach der kalten Winterzeit. Weil ihre Blütezeit nur von kurzer Dauer ist, nutze ich jede Gelegenheit, eine Runde im Garten zu drehen, um das Aroma möglichst tief aufzunehmen.

Veilchen

Letztes Wochenende habe ich nun beschlossen, genau dieses wunderbar-wohlige Aroma der filigranen Blüten einzufangen. Und zwar in Form eines Sirups.

Veilchen

Es war ein wunderbar-warmer Nachmittag. Nicht nur für mich. Auch die „Mukuserl“, wie wir hier in Österreich zu den Marienkäfern sagen, schwirrten durch die Gegend und ließen sich von der Sonne wärmen.

Veilchen
Veilchen
Veilchen

Nach etwa einer Stunde hatte ich eine große Schüssel voll Blüten beisammen – das waren gerade mal 140 g. Und die Wiese sah danach genauso aus wie vorher. :) Übrigens: Am leichtesten geht das Pflücken, indem man die zart-duftenden Blüten mit den Fingern wie mit einen Kamm vom Stängel zupft.

Veilchen

Und nun mein Rezept, bei dem ich mich grob daran orientiert habe, was am Sirupzucker beschrieben war. Sirupzucker ist Feinkristallzucker, der bereits mit Zitronensäure gemischt ist.

Veilchensirup-Rezept

Ich habe insgesamt 140 g Veilchenblüten verwendet. Je mehr Blüten, desto intensiver wird natürlich auch der Sirup. Blüten kurz kalt abspülen.

500 g Sirupzucker in 420 ml Wasser aufkochen bis die Lösung klar ist. Etwas auskühlen lassen, dann über die Blüten gießen. Eine Bio-Zitrone heiß abwaschen, in feine Scheiben schneiden und ebenfalls zu den Blüten geben. Alles vorsichtig durchmischen.

Veilchen

Nun heißts abwarten. Etwa zwei Tage kühl stellen, dazwischen immer wieder umrühren, sodass auch die Blüten an der Oberfläche schön feucht bleiben.

Veilchen

Ein wunderbares Farbenspiel: Je länger die Blüten ziehen, desto intensiver werden Aroma und Farbe. Länger als drei Tage sollte man den Sirup jedoch nicht stehen lassen. Danach durch ein feines Passiersieb abseihen – nicht pressen, da sonst die ganzen Schwebstoffe mitgehen, lieber länger abtropfen lassen -, in sterile Flaschen füllen und kühl lagern.

Veilchensirup

Wir haben den Sirup gleich zum Aromatisieren von Sekt probiert.
Ist das nicht eine Augenweide?

Veilchensirup

Mit sprudelndem, eiskalten Mineral kommt die zart-duftende Note der Veilchen noch besser zur Geltung.
Ein wahrlich himmlischer Genuss!

Veilchen
Veilchensirup

Und weil mein Liebster grad gar so eine Lust auf Vanillepudding hatte und ich ihm diesen Wunsch auch gerne erfüllt habe, gabs den dann auch gleich mit Veilchen-Sirup. So eine feine Duftnote!

Pudding mit Veilchensirup
Pudding mit Veilchensirup

Ich freu mich jetzt schon aufs Veredeln der nächsten Blüten und Früchte. Und bin gespannt, was unser Garten noch so bringen wird in diesem Jahr.

Gutes Gelingen!

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Holunderbeerig!

Schön, wenn der Garten so viel hergibt. Grad aktuell: wunderbare Holunderbeeren! Und die ersten Äpfel haben wir auch schon genascht. Hier mein eigens kreiertes Rezept zum Holunder-Apfel-Gelee.

Zutaten

390 g Holunderbeeren
1 Apfel
130 g Bio-Gelierzucker 3:1
1/2 Bio-Zitrone

Zubereitung

390 g reife, rote Holunderbeeren entstielen und mit einem klein geschnittenen, geschälten und entkernten Apfel in etwas Wasser ca. 10 Minuten sprudelnd aufkochen. Wenn die Beeren schön aufgeplatzt sind, die Masse durch die Flotte Lotte pressen. Den Saft auffangen.

Den Saft mit ca. 130 g Bio-Gelierzucker 3:1 und dem Saft 1/2 Bio-Zitrone aufkochen, bis das Gelee die richtige Konsistenz hat. Gelierprobe machen: Einige Tropfen auf einen kalten, glatten Teller geben. Wirds beim Erkalten fest, ist das Gelee fertig. Nun gehts ans Abfüllen.

Ich habe die Masse in frisch sterilisierte Weck-Gläser abgefüllt und mit heiß ausgekochtem Gummiring, Deckel und Klammern verschlossen und noch 30 Minuten im Wasserbad im Rohr eingekocht. Viel gelernt übers Einwecken hab ich übrigens hier: >> Weck Erfolgsregeln.

Gutes Gelingen!

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Mit Liebe gemacht: Kirschenmarmelade

Schön, endlich sind die Kirschen in unserem Garten rot und reif! Zeit zum Ernten, um daraus wieder köstliche Kirschenmarmelade zu zaubern.


Nach der Ernte gings gleich ans Entkernen. Ich habe ca. 1 Kilo entkernte Kirschen verarbeitet. Leicht mit dem Pürierstab zerkleinern, dann 1/2 Kilo Bio-Gelierzucker 2:1 dazu, den Saft von insgesamt 2 Zitronen und einen Schuss Rum in den Topf. Kirschen harmonieren auch gut mit Kardamom – davon hab ich auch noch ein bisschen hineingemischt. Vorsicht: lieber 2x kosten und nachwürzen, um dem Ganzen nicht eine zu dominante Kardamom-Note zu verleihen.

Die Kirschmasse nun ordentlich pürieren und ca. 5 Minuten sprudelnd aufkochen lassen – umrühren nicht vergessen! Gelierprobe machen: Einige Tropfen auf einen kalten, glatten Teller geben. Wird diese Probe beim Erkalten fest, ist die Marmelade fertig – dann in saubere Gläser füllen, Deckel in Rum desinfizieren, sofort das frisch gefüllte Glas verschließen und auf den Kopf stellen.

Mit Liebe gemacht und schön verpackt: unsere Kirschenmarmelade 2012.