Rezepte

Duftiges Holler-Zitrus-Gelee

Holler-Zitrus-Gelee

Ich bin ja ein recht spontaner Mensch – zumindest in der Küche. Die meisten Dinge passieren da recht ungeplant oder zumindest nicht mit allzu langer Vorlaufzeit. Mal abgesehen von meinen Post aus meiner Küche-Tauschpakerln – ich gebe zu, da zerbrech ich mir meist wirklich (zum Leidwesen meines Liebsten) oft tagelang den Kopf. Ok, ich schweife ab…

Ja, jedenfalls die meisten Rezepte, die Ihr auf meinem Blog findet, sind „echt“ – sprich: ich mache sie, weil mir grad danach ist, weil ich etwas Neues ausprobieren will oder weil´s einen Anlass gibt. Also so richtig geplant passiert hier meist nichts. (Mein Göttergatte lacht grad *räusper*)

An der Stelle sei auch verraten, dass unzählige Making-of-Pics auf meiner Festplatte schlummern, die den Weg auf meinen Blog wohl nie finden werden. Entweder, weil ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden war, weils einfach nicht „schön“ genug war oder schlichtweg nicht schmeckte. Mittlerweile hat sich bei uns zuhause ja schon der Begriff „Blog-tauglich“ eingeschlichen. Erst, wenn eine Speise den Geschmackstest erfolgreich bestanden hat und mit dem Prädikat „Blog-tauglich“ ausgezeichnet wurde, dann hat sie Chancen, auf meinem Blog präsentiert zu werden. Chancen deshalb, weil natürlich das Rezept-in-Bild-und-Wort-Aufarbeiten auch seine Zeit braucht und natürlich (wir müssen alle essen!) immer wieder neues „Material“ produziert wird. ;-)

Holler-Zitrus-Gelee

Genug der vielen Worte. Heute wollte ich eigentlich davon erzählen, wie es zu diesem duftigen Holler-Zitrus-Gelee kam. Vor zwei Wochen, nach vielen Regentagen war es endlich soweit: endlich ein trockener Abend, den ich dann auch gleich zur Holunderernte in unserem Garten nutzte. Ich wollte – ganz spontan eben – irgendwas mit Holler zaubern. Doch da bemerkte ich, dass ich keine Zitronen im Haus hatte. Hmm, Bio-Orangen und Limetten waren allerdings ausreichend da. So entschied ich mich nach einer kleinen inspirierenden Runde im Netz ein Holunderblüten-Orangen-Limetten-Gelee zu probieren. Herausgekommen ist ein überraschend intensiv-aromatisches Gelee, das nicht nur als süßer Brotaufstrich, sondern auch zu würzigem Käse hervorragend passt.

Holler-Zitrus-Gelee-Zutaten

Die Holunderblüten vorsichtig mit der Gabel von den Stielen abstreifen.

Holler-Zitrus-Gelee

2 bis 3 Limetten und 3 Orangen auspressen – das hat bei mir etwa 300 ml Saft ergeben.

Holler-Zitrus-Gelee

Saft über die Holunderblüten gießen, gut durchmischen – sie fallen recht schnell zusammen – und verschlossen etwa 3 Tage im Kühlschrank ziehen lassen. Dazwischen zwei, drei Mal pro Tag umrühren.

Holler-Zitrus-Gelee

Nach drei Tagen Saft durch ein Passiertuch abseihen und mit 200 g Gelierzucker 3:1 in einem großen Topf aufkochen. Gelierprobe machen: Einige Tropfen auf einen kalten, glatten Teller geben. Wird diese Probe beim Erkalten fest, ist das Gelee fertig – dann in saubere Gläser füllen, sofort verschließen und auf den Kopf stellen.

Holler-Zitrus-Gelee

Durch das „Marinieren“ der Hollerblüten geben sie ihr wunderbares Aroma an den Zitrussaft ab – und das schmeckt und riecht man. Herrlich!

Holler-Zitrus-Gelee

Gutes Gelingen!

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Zu Gast beim Backbuben: Zuckerkipferl

Backbube

„Blogs I Love“ heißt die feine neue Kategorie vom Backbuben – und mein Blog ist einer davon! Wow, hab ich mich gefreut, als mich der liebe Markus dazu einlud, mich als Gastbloggerin seinen Leserinnen und Lesern vorzustellen. Danke für diese schöne Gelegenheit! :)

Natürlich stellte ich mir gleich die Frage, welches Rezept denn am besten passen würde. Süß und typisch österreichisch sollte es sein, dachte ich mir. Nach langem Hin und Her entschied ich mich schließlich für Zuckerkipferl – eine Mehlspeise, die gern in Begleitung einer Melange daherkommt und frisch aus dem Backrohr, süß und warm duftend am besten schmeckt.

>> Hier gehts zu meiner Vorstellung mit Interview beim Backbuben

Zuckerkipferl

Und hier nun mein Rezept für den lieben Backbuben. Ich hab dafür den dicken Wälzer aus dem Bücherregal gefasst: „Wiener Küche“ von Olga und Adolf Hess anno 1950. Ja, genauso wie meine liebe Schwiegermama die Zuckerkipferln damals in ihrer Schulzeit auf der Hauswirtschaftsschule Laxenburg fertigte, so sollten auch meine werden.

Zuckerkipferl-Zutaten

Zubereitung

Gärprobe oder „Dampfl“ (wie man in Österreich auch dazu sagt): 1/3 Würfel (= 15 g) frischen Germ/Hefe mit 20 g Mehl, 1/16 l lauwarmer Milch und 20 g Zucker abrühren und an einem warmen Ort mit einem sauberen Geschirrtuch zugedeckt etwas stehen lassen. Der Teig sollte in den nächsten 15 Minuten deutlich aufgehen.

Währenddessen 300 g Mehl kurz im Backrohr anwärmen. 80 g Butter schmelzen – sie sollte jedoch nicht zu heiß sein. Das Mehl mit der Butter, 1/8 l lauwarmer Milch, 100 g Zucker, 2 Dotter, 1 ganzen Ei, 1 Prise Salz und der Gärprobe mit den Knethaken des Mixers zu einem Teig verrühren, den man gut abschlägt und für eine Stunde zum Aufgehen mit einem sauberen Geschirrtuch zugedeckt an einen warmen Ort stellt. Danach lässt man den Teig über Nacht im Kühlschrank zugedeckt rasten.

Zuckerkipferl

Am nächsten Tag wird der Teig auf einem bemehlten Brett weiterverarbeitet. 150 g Mehl mit 50 g Butter abbröseln und mit 2 Dottern in den Teig kneten – das kann schon etwas dauern bis sich die Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verbunden haben.

Zuckerkipferl

Nun habe ich den Teig geteilt, jede Hälfte möglichst kreisrund ausgewalkt und in 8 Stücke geteilt. So lassen sich insgesamt 16 Kipferl formen. Die Kipferl auf zwei Backblechen mit ausreichend Abstand 20 Minuten warm aufgehen lassen. Danach mit 1 verschlagenem Ei bestreichen, mit Hagelzucker bestreuen und noch einmal 20 Minuten warm aufgehen lassen.

Backrohr auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Dann die Kipferl etwa 5 Minuten bei voller Hitze und weitere 5 bis 8 Minuten bei 160°C goldbraun backen.

Am Kuchengitter auskühlen lassen oder gleich lauwarm vernaschen. Die Kipferl lassen sich auch gut einfrieren und fürs Frühstück frisch aufbacken.

Zuckerkipferl

Passt hervorragend dazu: Holunder-Apfel-Gelee.

ZuckerkipferlZuckerkipferl

Gutes Gelingen!

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Danke, mein lieber Backbube, für die Präsentation auf Deinem Blog. Und ich freu mich schon, wenn Du mal nach Österreich kommst. Dann gehen wir gemeinsam auf ein Zuckerkipferl :)

Zartes Zitronenhenderl

Kennt Ihr das? Man liest oder hört ein Rezept und denkt sich, „Ja, das klingt ganz wunderbar. Das muss ich mir merken und irgendwann mal ausprobieren.“ So gehts mir mit der Kombi Huhn und Zitrone. Immer wieder erzählt meine liebe Freundin vom köstlichen Zitronenhuhn ihrer Schwester. Immer wieder kommt mir ein Rezept unter, in dem genau diese beiden Dinge miteinander kombiniert werden. Ja, und heute – als wir vor der Entscheidung standen, was wir kochen – kam es mir in den Sinn und ich wagte mich heran, eben genau diese beiden Geschmäcker in Form eines zarten Zitronenhenderls miteinander in geschmackliche Harmonie zu bringen.

Herausgekommen ist ein Rezept für Faule. Schnell alles schnippeln und dann für eine dreiviertel Stunde ins Rohr. Das war´s. Beim Öffnen der Ofentür kommt einem ein zitronig-fruchtig-würziger Duft entgegen. Dann noch hübsch mit frischem Majoran auf den Tellern anrichten und genießen.

Zitronen-Henderl-Rezept

Zubereitung

Backrohr auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Für zwei Personen: 6 Erdäpfel schälen, in Spalten schneiden und in eine Bratpfanne geben. Mit Salz und frischem Pfeffer würzen, mit Olivenöl beträufeln.

Zitronen-Henderl

1 Bio-Zitrone heiß abwaschen, halbieren und dann nochmal vierteln. 1 Jungzwiebel in dicke Ringe schneiden. Alles zu den Kartoffeln in eine Bratpfanne füllen und noch einmal würzen.

Zitronen-HenderlZitronen-Henderl

Nun noch frischen Majoran dazu. Die Hendl-Haxerln mit Salz und getrocknetem Koriander würzen und auf das bunte Beet setzen, Butterflocken drauf und für 45 Minuten auf mittlerer Schiene ins Rohr.

Zitronen-Henderl

Hmmmm, wie das duftet beim Öffnen des Backrohrs! Mit frischem Majoran servieren.

Zitronen-Henderl

Ein schöner geschmacklicher Kontrast: Die säuerliche Note der Zitronen in Kombination mit dem zarten Henderl und den süßlichen Jungzwiebeln. Mahlzeit!

Zitronen-Henderl

Gutes Gelingen!

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Hausgemachte Leberpastete

Auch mein Liebster probiert in der Küche gern mal Neues aus. Dieses Mal versuchte er sich in der Produktion von Leberpastete. Irgendwie hat er´s ja auch in den Genen, denn sein Opa war Fleischhacker. Damals in Sankt Marx (3. Wiener Gemeindebezirk). Und das steckt auch in meinem Göttergatten drin. Gottseidank, denn das Arbeiten mit rohem Fleisch ist ja gar nicht meines… Einmal in den Kopf gesetzt, musste nun also nur noch die richtige Inspiration her. Die war hier schnell gefunden.

Übrigens: Diese Leberpastete packten wir auch in unser Körbchen fürs prachtvolle Picknick in Schloss Hof. Viele weitere Picknick-Ideen gibts hier: Picknick-Körbchen.

Zubereitung

Leber putzen – in unserem Fall war es eine Putenleber – und in mittelgroße Stücke schneiden. Zwiebel schälen, fein würfeln und in Olivenöl glasig anbraten, dann die Leber dazu. Noch nicht würzen!

Wenn die Leber gut durchgebraten ist, mit Aceto Balsamico ablöschen. Die Pfanne vom Herd nehmen und etwas auskühlen lassen. Nun mit dem Stabmixer fein pürieren, dann Butter und noch etwas Balsamico nach Geschmack untermischen.

Am Schluss mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken. Wer mag, würzt auch mit etwas Petersilie. In Gläser füllen und ab in den Kühlschrank.

Passt hervorragend dazu: Pain Paillasse >> zum Rezept.

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Leberpastete

Frühlingshafter Fliederblüten-Sirup

Fliedersirup

Nachdem ich mich ja vor kurzem an Veilchen-Sirup herangewagt habe und dieser nicht nur bei uns zuhause, sondern auch bei Euch so gut angekommen ist (Danke für die lieben Kommentare!), ist meine große Sirup-Liebe erwacht. So hab ich mich beim Erblühen unseres Flieders im Garten gleich daran gemacht, auch daraus köstlichen Sirup zu bereiten.

Flieder

Die Flieder-Ernte ging recht locker von der Hand. Ich dachte mir schon: Toll, da bin ich ja viel rascher als bei den zarten Veilchen. Doch: Halt! Falsch gedacht! Die Ernte war nämlich mit dem Schneiden der Blütendolden bei weitem noch nicht erledigt. Hab ich doch nachgelesen, dass beim Flieder alles Grüne giftig ist und wirklich nur die Blüten genießbar sind und somit in meinen Sirup dürfen!

Flieder

Also haben wir uns an die Arbeit gemacht. Glücklicherweise half mir mein Liebster dabei, sonst säße ich wohl heute noch und würde die winzigen Blüten vom grünen Hals zupfen.

Flieder

Aber soviel sei vorweg genommen: Die Mühe lohnt sich immer dann, wenn´s schmeckt. Und wenn man den ersten Schluck des zart-parfümierten Sirups verkostet, dann weiß man, es war die Arbeit wert.

Flieder

Stunden später hatte ich eine große Schüssel voll Fliederblüten beisammen – insgesamt 375 g. Aber keine Sorge, für das angegebene Rezept ist kein stundenlanges Verlesen nötig, da reichen ein paar Dolden.

Flieder

Beim Rezept hab ich mich grob an das vom Veilchen-Sirup gehalten – den Sirup aber diesmal in einer kleineren Einheit angesetzt, sprich ich habe nur 1/3 von den Angaben zum Veilchen-Sirup genommen.

Fliederblüten-Sirup-Rezept

Für den Fliederblüten-Sirup werden – wie gesagt – nur die feinen Blüten verwendet. Alles Grüne ist nämlich giftig. Das ist mitunter etwas mühsam, denn beim Abzupfen der Fliederblüten wird man doch recht klebrig, aber die Mühe lohnt sich. Ich habe für den Sirup insgesamt 50 g Fliederblüten genommen. Die Blüten nicht waschen, um möglichst viel vom feinen Aroma im Sirup zu konservieren.

Flieder

170 g Sirupzucker in 150 ml Wasser aufkochen bis die Lösung klar ist. Komplett auskühlen lassen, erst dann über die Blüten gießen. Füllt man das Zuckerwasser zu früh zu den Blüten, so werden diese schlagartig braun – das verändert nicht nur die Farbe des Sirups, sondern auch den Geschmack.

Eine halbe Bio-Zitrone heiß abwaschen, in feine Scheiben schneiden und ebenfalls zu den Blüten geben. Alles vorsichtig durchmischen. Ich hab das mit dem Stiel des Holzkochlöffels gemacht. Die Blüten sind anfänglich sehr voluminös und eher nur mit Zuckerwasser „überzogen“ – es geht aber recht schnell, dann fallen sie etwas zusammen und werden immer „dichter“ – darum hab ich, grad am Anfang, immer wieder umgerührt, um alles aufzulockern. Am besten füllt man die Mischung in ein schlankes Gefäß, zum Beispiel in eine Karaffe. So gibts nur eine kleine Oberfläche und alles bleibt kompakt beisammen.

Fliedersirup

Nun heißts abwarten. Zwei bis drei Tage kühl stellen, dazwischen immer wieder umrühren, sodass alle Blüten schön feucht bleiben.

Fliedersirup

Danach durch ein feines Passiersieb abseihen – nicht pressen, da sonst die ganzen Schwebstoffe mitgehen, lieber länger abtropfen lassen -, in sterile Flaschen füllen und kühl lagern.

Fliedersirup

Mit sprudelndem, eiskaltem Mineral kommt die zart-duftende Note der Fliederblüten wunderbar zur Geltung.

Fliedersirup

Aus einer kleinen Menge Sirup hab ich auch noch ein Fliederblüten-Gelee gemacht – einfach mit Bio-Gelierzucker 2:1 einkochen, Gelierprobe machen: Einige Tropfen auf einen kalten, glatten Teller geben. Wird diese Probe beim Erkalten fest, ist das Gelee fertig – dann in saubere Gläser füllen, sofort verschließen und auf den Kopf stellen.

Fliederblüten-Gelee

Das Fliederblüten-Gelee ist nicht nur honigfarben, es erinnert auch von der Konsistenz stark an Honig und schmeckt wunderbar süß.

Fliederblüten-Gelee

So, das war also „Sirup, Runde 2“ – und eins sei bereits verraten: Beim Gartenrundgang hab ich entdeckt, dass der Holunder schon knospt. Am Laufenden bleiben? Dann folge mir auf INSTAGRAM. Viel Spaß!

Gutes Gelingen!

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